Frauensache im Schloss Charlottenburg
Gestern besuchte ich in Berlin eine Ausstellung in einem Seitenflügel vom Schloss Charlottenburg. Das Thema dieser Ausstellung lautete „FRAUENSACHE – wie Brandenburg Preußen wurde.“
Der Aufstieg der Hohenzollern vom Nürnberger Burggrafen über brandenburgische Kurfürsten zu preußischen Königen und Deutschen Kaisern wird allgemein den Männern dieser Dynastie zugesprochen.
Dieser Aufstieg wird in der Ausstellung nun aus einer anderen Perspektive, nämlich der, der Frauen betrachtet. Die Gesamtheit der Familie Hohenzollern war an diesem Aufstieg beteiligt. Die Frauen der Hohenzollern leisteten dazu einen nicht unerheblichen Beitrag.
Für 500 Jahre, ab 1415 standen Berlin und Brandenburg unter der Herrschaft der Familie der Hohenzollern. In diesem Zeitraum verwandelte sich sowohl die Region als auch die Familie der Hohenzollern. Brandburg wandelt sich in Preußen und die Kurfürsten in Kaiser. Die Hohenzollern herrschten über das größte Territorium in Deutschland. Der Anteil der Frauen an diesem Erfolg ist nicht unerheblich, denn viele dieser Gebiete wurden durch Heiraten und Erbschaften gewonnen. Die Familie der Hohenzollern und der Staat sind auf engste liiert. Im Jahr 1918 wird die Herrschaft der Hohenzollern abrupt beendet und im Jahr 1947 wird der Staat Preußen durch die Alliierten aufgelöst.
Die Ausstellung beleuchtet die Heiratspolitik der Hohenzollern. Als Erstes sehen wir ein Bild von Graf Otto von Zollern der 930 lebte. Das Bild war echt, der Graf nicht. Otto gab es nicht. Die Hohenzollern brauchten aber ihren Otto, weil ihr Stammbaum nicht alt genug war und darauf kam es an. Je weiter der Stammbaum einer Familie zurückreicht, desto angesehner waren sie. So wurde denn Otto in die Welt gesetzt, mit Bild und Biografie.
Wenn sie das interessiert, die Ausstellung geht noch bis zum 22. November 2015.